Nahtoderfahrungen und Hypnose: auf den Spuren eines aussergewöhnlichen Phänomens

von Claudia Stadler

Nahtoderfahrungen: ein Phänomen zwischen Esoterik, Glaubensfragen und Wissenschaft?

Heute möchte ich den Blick auf ein Thema richten, das mich aktuell in der Arbeit mit Menschen in selbstorganisatorischer Hypnose nach G.Renartz  beschäftigt.


Woher kommen Erfahrungen aus dem Unterbewusstsein, die Menschen bewusst gar nicht erlebt haben können? Beispiele dafür sind: eine Operation unter Vollnarkose, Erlebnisse während Herzstillstand und Reanimation, außerkörperliche Erfahrungen während eines schweren Unfalls oder beispielsweise auch sinnliche Eindrücke und Erinnerungen an die eigene Geburt oder schwere Erkrankungen im frühen Kindesalter?

Meine Recherchen über das Phänomen der Nahtoderfahrungen führten mich auf zahlreiche Literaturhinweise, von denen ich untenstehend nur einen Auszug aufführe – spannenderweise beschäftigen sich in jüngster Zeit auch Medien außerhalb der Fachwelt mit dem Thema.

Die Betroffenen berichten dabei von Lichterlebnissen, auch von bestimmten Körpererfahrungen und Sinneseindrücken, die sich im Nachgang von Zeitzeugen aus dem Umfeld auch bestätigen lassen. Vor allem, wenn im frühen Kindesalter derartige Grenzerfahrungen an der Schwelle zwischen Leben und Tod aufgetreten sind, lassen sich später gehäufter bestimmte Denkmuster, Vernetzungen von Sinneseindrücken ( Stichwort: höhere Sensibilität für bestimmte Eindrücke) oder auch soziale Verhaltensweisen nachvollziehen (siehe dazu Quelle 2 mit mehreren Hunderten Interviews von Betroffenen). Im Interview mit W. Knüll wird die Zahl von 2-3 Betroffenen unter 100 Menschen genannt, die in ihrem bisherigen Leben eine Nahtoderfahrung gemacht haben.

Die abschließende Bewertung darüber, ob dies esoterischer Humbug ist, ein religiös geprägtes Phänomen oder medizinisch-wissenschaftlich erklärt werden kann, überlasse ich jedem selbst.

Für mich stellte sich innerhalb der praktischen Arbeit mit selbstorganisatorischer Hypnose nach G.Renartz zunächst vor allem die Frage, wie ich Klienten, die derartige Erfahrungen  - vor allem frühkindliche, unbewusste – in der Arbeit mit Trance zeigen, gut unterstützen kann. Denn die Definition von Leben und Tod, als Teil des Lebens, scheint bei diesen Klienten sehr individuell, wie meine bisherige Erfahrung zeigt. Gleichzeitig kann ein großer Unsicherheitsfaktor mitspielen, weil derartige Erfahrungen einen großen Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung haben können und das „Anderssein“, das diese Menschen oft verspüren, nicht einzuordnen war.

Mittlerweile ist die Arbeit mit dem Phänomen für mich vor allem eine Frage der Haltung. Ich versuche meinen Blick für Marker und ähnliche Muster zu schärfen, die Klienten, die derartige Erlebnisse mitbringen, in Trance zeigen. Tritt so ein Erlebnis dann plötzlich zum Vorschein, so ist meine Haltung dazu  - aus eigener Erfahrung auf beiden Seiten -  auf jeden Fall eine sehr (ergebnis-) offene und unterstützende. Ich nehme als Therapeutin wertneutral das an, was aus dem unbewussten Speicher des Klienten erscheint, auch wenn etwas von außen völlig ungewöhnlich erscheinen mag.
Meiner Erfahrung nach ist diese Grundannahme für den Klienten sehr unterstützend - denn nur kognitiv können diese Phänomene nicht "begriffen" werden, gerade wenn sie lange im Unbewussten schlummerten. Und Angst wäre ohnehin fehl am Platz, wenn die Erfahrung sich als Teil der unbewussten Persönlichkeitsanteile zeigt.
Da die Methode immer aus der Sicherheit für den Patienten heraus arbeitet, gehe ich schrittweise und im vollen Vertrauen darauf, dass diese Information für den Klienten im Hier und Jetzt nützlich ist, mit dem Klienten auch (ungewöhnliche) Lösungswege mit, so wie sie der Klient vorgibt.

Mein Ziel ist es, dabei zu unterstützen, das derartige Erfahrung in Trance bewusst werden und mögliche (auch traumatische) Hemmnisse rund um das Erlebnis schonend verarbeitet werden können. So kann im Idealfall eine weitere, wertvolle Ressource auch aus außergewöhnlichen Erfahrungen entstehen, im Sinne einer guten Persönlichkeitsentwicklung und Selbstakzeptanz für die Zukunft.

Was die Ebene der Wissenschaft betrifft, so interessiert mich als Fan von interdisziplinären Arbeiten natürlich das, was zwischen Medizin, Psychologie, Philosophie und Theologen zu diesem Phänomen noch erarbeitet werden wird.

 

  1. https://www.stern.de/panorama/wissen/mensch/nahtod-erfahrungen-forschung-zwischen-leben-und-tod-3448408.htmlod-Erfahrungen: Forschung zwischen Leben und Tod | STERN.de (Interview mit Dr. Pim van Lommel, Kardiologe und Nahtodforscher).
  2. P.M. H. Atwater: Wir waren im Himmel – was Nahtoderfahrungen von Kindern über das Leben und das Jenseits offenbaren. Taschenbuchneuausgabe 06/2022 aus dem Englischen übersetzt, Heyne-Verlag
  3. https://www.swr.de/swr1/swr1leute/allgemeinmediziner-wolfgang-knuell-102.html (Interview mit Wolfgang Knüll - Stand März 2023)
  4. https://www.stern.de/panorama/wissen/nahtod--was-erlebt-ein-sterbender--eine-studie-liefert-neue-hinweise-33428780.html (2023)

 

Quellen

Bildnachweis: privat

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